Mittwoch, 17. April 2024

Lügen versus bullshitten

Als Donald Trump 2015 auf der Rolltreppe des Trumptowers in die marode Lobby hinabschwebte, um seine Präsidentschaftskandidatur zu verkünden, war das eine dieser typische US-amerikanischen Wahlkampfkuriositäten. Vermutlich dachte nicht einmal er selbst daran, je im Oval Office zu landen. Zu dem Zeitpunkt war er international bereits als Skandalon auf zwei Beinen bekannt. Der Typ mit den schmutzigen Scheidungen und Milliardenpleiten.

Seine politische Ausrichtung war durch seine rassistische Vergangenheit und die fortwährenden Birther-Attacken auf den schwarzen Präsidenten Obama bekannt, aber irrelevant. Ja, er würde durch sein Geld und die Medienaufmerksamkeit eine Zeit lang im republikanischen Vorwahlkampf mithalten können, dann aber unweigerlich an den Politprofis Rubio oder Bush scheitern.

Wie so viele andere, hatte ich aber nicht damit gerechnet, daß neben den bekannten rechten Sendern, wie FOX, auch alle anderen Medien absolut verantwortungslos handeln und von reiner Gier nach Aufmerksamkeit (also Werbeeinnahmen) getrieben, alle Hemmungen und jeden seriösen Anstrich verlieren würden. Sie schenkten dem orangen Irren Werbezeit im Wert von über zwei Milliarden Dollar, unterbrachen sofort ihr Programm, wann immer der Rassist Lust hatte, in einen TV-Sendung hinein zu telefonieren.

Es war das ganz große Medienversagen, das diesen antidemokratischen Kriminellen groß machte.

Zwei Aspekte Trumps lernte ich erst im Wahlkampf richtig kennen. Einerseits die bisher von keinem Präsidentschaftskandidaten auch nur annähernd bekannte Vulgarität – „grab’em by the pussy, knock the crap out of him, Heidi Cruz is ugly“ und andererseits das für mein Gefühl so ungeschickte Lügen.

Daß GOPer im Wahlkampf lügen, war natürlich bekannt. Schließlich hatte George W. Bush mit seinen Republikanern der Welt von 2001 bis 2003 hunderte Lügen aufgetischt, um Saddam Hussein für das Word Trade Center Attentat zu strafen, obwohl der Mann erstens rein gar nichts damit zu tun hatte und zweitens auch keinerlei Massenvernichtungswaffen besaß.

Aber Cheney, Rice, Rumsfeld und GWB versuchten sich immer an einer gewissen Stringenz. Ihr Lügengebäude sollte plausibel wirken, weil sie damit einen bestimmten Zweck erreichen wollten.

Trump hingegen lügt so schlecht, daß jeder ihn binnen kurzer Zeit, aufgrund seiner Widersprüche, als Lügner ertappen kann. Er lügt über Dinge, die einfach nachprüfbar sind, indem er beispielsweise prahlt, sein Trump Tower habe 68 Stockwerke (es sind 58), oder die Größe seines Penthouses mit 2.800 m2 angibt (es sind 1000 m2).

2015 erlagen viele Beobachter (genau wie ich) dem Irrtum, es schade Trump zwangsläufig, wenn er immer wieder beim Lügen ertappt würde.

Erste Medienhäuser begannen mit Factcheckern Listen seiner Lügen zu dokumentieren. Die Washington Post kam in seiner Amtszeit auf über 30.000 Trump-Lügen.

Fast Forward in den April 2024: Trump behauptet auf seinen Rallys der „wahrscheinlich ehrlichste Politiker der Welt“ zu sein und zig Millionen Fans bejubeln ihn dafür.

[…..] Donald Trump on Saturday called himself “perhaps the most honest guy almost in the world,” a claim his critics didn’t buy given the former president’s extensive history of lying.

Trump made 30,573 false or misleading claims during the four years of his presidency, according to a Washington Post tally. He was also convicted of fraud in February in a case that could ultimately cost him nearly half a billion dollars in fines, penalties and interest. [….]

(Ed Mazza, 15.04.2024)

Wie kann das sein?

Wieso verliert der Mann nach neun Jahren der ununterbrochenen Lügen  keine Unterstützung seiner Fans, wenn sie so offensichtlich von ihm belogen und verarscht werden?

Man konnte es damals noch nicht fassen und nahm selbst nach seinem schockierenden Sieg über Hillary Clinton, in den knapp drei Monaten bis zu seiner Amtseinführung an, Trump schalte sicher den Wahlkampfmodus aus und werde sich als US-Präsident seriöser verhalten. Immer noch konnte man sich nicht vorstellen, ein Staatsoberhaupt, noch dazu das Mächtigste der Welt, würde so frech und in einer solchen Gossensprache, die Welt anlügen.

Auch ich staunte noch in den ersten Hundert Amtstagen Trumps.

Der Kolumnist Charles Blow registrierte als einer der Ersten, wie sehr wir uns alle täuschten.

[….] Trump does not simply have “a running war with the media,” as he so indecorously and disrespectfully spouted off while standing on the hallowed ground before the C.I.A. Memorial Wall. He is in fact having a running war with the truth itself. [….]

Donald Trump is a proven liar. He lies often and effortlessly. He lies about the profound and the trivial. He lies to avoid guilt and invite glory. He lies when his pride is injured and when his pomposity is challenged.

Indeed, one of the greatest threats Trump poses is that he corrupts and corrodes the absoluteness of truth, facts and science. [….]

(Charles Blow, New York Times, 26.01.2017)

Blow beschreibt Trumps Lügerei zutreffend, aber er kann sie noch nicht recht erklären. Der Begriff „Lüge“ an sich, scheint aber unzutreffend zu sein. Darunter versteht man gemeinhin, daß jemand wissentlich etwas Falsches sagt, um einen bestimmten Zweck zu erreichen. Eine Lüge kann enttarnt werden und daraufhin kennt der Belogene die Wahrheit und versteht, vom Lügner belogen worden zu sein.

Tatsächlich lügt Trump nicht nur, sondern er ist ein „Bullshitter“. Alberto Brandolini hilft weiter.


[….] Im Internet, aber auch in anderen Medien wie dem von Russland gegründeten Auslandsfernsehsender RT (ehemals Russia Today) gehören Unsinn und gezielte Falschmeldungen spätestens seit der Covid-19-Pandemie zum traurigen Alltag. Die sogenannten Fakenews umfassen harmlosen Blödsinn („Elvis lebt“), unwahre Informationen („die Erde ist eine Scheibe“), aber auch potenziell gefährlichen Verschwörungstheorien („die BRD ist in Wirklichkeit eine GmbH“).

In den letzten Jahren wurden deshalb Initiativen wie Correctiv gegründet, die versuchen Fakenews mithilfe von wissenschaftlichen Informationen zu widerlegen. Oft sind diese Versuche jedoch erfolglos. Doch wieso ist es für Fact-Checking-Seiten so schwer, Menschen davon zu überzeugen, dass es sich bei Fakenews und Verschwörungstheorien nicht um die Wahrheit handelt?

Eine Erklärung dafür liefert Brandolinis Gesetz, das auch als Bullshit-Asymmetrie-Prinzip bekannt ist.

    „Das Widerlegen von Schwachsinn erfordert eine Größenordnung mehr Energie als dessen Produktion (The amount of energy needed to refute bullshit is an order of magnitude bigger than to produce it.)“

Die Lebensweisheit des italienischen Informatikers Alberto Brandolini beschreibt demnach, dass der Aufwand zur Widerlegung von Blödsinn und Fake News deutlich mehr Aufwand erfordert als dessen Produktion.

Erdacht hat Brandolini das Bullshit-Asymmetrie-Prinzip bereits im Jahr 2013, also lange bevor Begriffe wie „Filterblase“ und „Fakenews“ in der Allgemeinheit verbreitet waren. Die Inspiration dafür war laut Brandolini eine Fernsehdiskussion mit Silvio Berlusconi, der ähnlich wie Donald Trump in seinen politischen Diskussionen oft sehr kreativ mit der Wahrheit und Fakten umging. [….] Menschen, die bei Facebook oder in anderen sozialen Netzwerken Diskussionen verfolgen, erscheint Brandolinis Gesetz intuitiv richtig. Es ist offensichtlich, dass Menschen, die gezielt Fakenews verbreiten, aber auch Menschen, die irrtümlich Fehlinformationen teilen, nur mit hohem Aufwand überzeugt werden können. Problematisch ist dabei vor allem, dass vielen Personen so stark an Fakenews glauben, dass die Gegenargumente prinzipiell ablehnen. Auch Menschen, die Gegenargumenten offen sind, können oft kaum überzeugt werden, weil Menschen laut Studien schlecht darin sind, ihre bereits gefestigte Meinung zu ändern. [….]

(Forschung und Wissen)

Es ist eine Frage der Quantität der Trump-Lügen und keine Frage der Qualität. Trump muss nur genug lügen und wird damit unweigerlich den Wettkampf gegen die Enttarnung seines Bullshits gewinnen, weil es ihn viel weniger Energie kostet Bullshit zu produzieren. Bei zigtausenden Lügen wächst der Energieaufwand, das alles zu widerlegen exponentiell und ist nicht mehr zu leisten. Das Debunking kollabiert. Trump hat die Welt erfolgreich mit Lügen zugeschissen.

Soziale Medien und Internet sind auf seiner Seite, da an Emotionen appellierende Falschinformationen eine vielfach größere Reichweite, als ihre Richtigstellung haben.

Factchecker hängen hoffnungslos hinterher. Auch Söder, Merz und die AfD sind daher vom Lügen zum Bullshitten übergegangen und behaupten einfach so ausdauernd, die Grünen würden alles verbieten, die Ampel zwinge kleine Jungs zur Geschlechtsumwandlung, oder Atomenergie sei billig und sicher, daß es nicht mehr möglich ist, die Masse des Schwachsinns zu widerlegen.

Tatsächlich glaubt heute eine deutliche Mehrheit der Deutschen - fälschlicherweise – Atomenergie sei günstig und will wieder in den AKW-Wahn einsteigen.

Dabei sind die CDUCSUAfDP-Lügen vom Zusammenbruch der Energieversorgung ohne Atomkraft für jeden ersichtlich alle von der Realität widerlegt worden.

[….] Wissenschaftliche Studien haben Brandolinis Beobachtungen bestätigt. Eine in der renommierten Fachzeitschrift PLOS ONE (Öffnet in neuem Fenster) veröffentlichte Studie untersuchte, wie rund 50 Millionen Menschen im Internet mit wahren und erfundenen Informationen umgehen. Die Ergebnisse waren aufschlussreich: Es bildeten sich klar abgegrenzte Gruppen, von denen die einen fast ausschließlich wissenschaftliche Informationen verarbeiteten, während die anderen sich fast völlig in unwissenschaftlichen Informationen verloren.

Unbeugsamer Widerstand gegen Korrekturen

Die Studie zeigte auch, dass die Gruppe, die sich hauptsächlich mit unwissenschaftlichen Informationen beschäftigte, die Richtigstellungen fast vollständig ignorierte. Der enorme Aufwand, der für die Erstellung und Verbreitung der Richtigstellungen betrieben wurde, war umsonst. In einigen Fällen führte der Versuch, Fehlinformationen zu korrigieren, paradoxerweise sogar zu einer verstärkten Beschäftigung mit den problematischen Inhalten. [….]

(Mimikama, 02.11.2023)

Dienstag, 16. April 2024

Aufstieg und Fall des garstigen Georg

Der kleine Gänsi wurde 1956 im tiefsten Schwarzwald als Sohn des Schmieds Albert und der Hausfrau Gertrud Gänswein geboren. Das Hobby der Gänsweins war bumsen und so bekam der erstgeborene Schorsch noch viele jüngere Geschwister.

Kurz vor seinem 28. Geburtstag wurde Gänsi zum Priester geweiht und landete in der Pfarrkirche St. Leodegar in seinem Geburtsort Riedern am Wald. In dem Ortsteil der baden-württembergischen Gemeinde Ühlingen-Birkendorf im Landkreis Waldshut leben insgesamt 400 Menschen. Mehr Provinz geht nicht.

Für Schmiede-Gänsi Albert ein guter Ort, an dem er seinem Getrud-Hobby nachgehen konnte. Für seinen Sohn Georg galt das Gegenteil, da er a) kein Interesse an Geschlechtsverkehr mit Frauen hatte, b) geradezu Trumpisch von seiner eigenen Bedeutsamkeit überzeugt war, c) schön und sexy aussah und d) in dem größten transnationalen Schwulenverein der Welt arbeitete, so daß Punkt c das entscheidende Aufstiegskriterium war.

Und so schlief sich der bald schon als „George Clooney des Vatikan“ oder „Georg il bello“ bekannte „Don Giorgio“ kontinuierlich in der Hierarchie hoch, indem er sich an mächtige ältere Männer band.

Die italienische Ausgabe der „Vanity Fair“ druckte sein Gesicht im Januar 2013 auf die Titelseite. Überschrift: „Essere bello non é peccato.“ Schön zu sein ist keine Sünde.

1988 „Wissenschaftlicher Assistent“ des Kirchenrechtlers Winfried Aymans.

1994 „Persönlicher Referent“ des Freiburger Erzbischofs Oskar Saier.

1995 „Mitarbeiter“ des Kardinalpräfekten Antonio María Javierre Ortas.

2003  „Privatsekretär“ von Kardinal Ratzinger.

2006  „Ehrenprälat Seiner Heiligkeit“ Benedikt XVI.

Besonders Gänsis Werben um Ratzi, dem er, einmal im Vatikan angekommen, schon ab 1996 in der Kongregation für die Glaubenslehre „assistierte“, war ein perfekter Karriere-Plan. „Georg il bello“ hatte natürlich erkannt, daß der alte Papst Johannes Paul II., als einer der wenigen Kurialen erstens kein Interesse an hübschen jungen Männern hatte und zweitens schon so senil und abgehoben war, daß in Wahrheit längst Ratzi alle wichtigen Entscheidungen traf, die neue Kardinäle aussuchte und sich ein Netz aus Gefolgsleuten webte, welches ihn selbst mit hoher Wahrscheinlichkeit zum nächsten Vizegott auf Erden machte.

Ratzis Pläne gingen fast perfekt auf, wenn man von der Tatsache absieht, wie lange sich Wojtyła todkrank am Papstthron festklammerte: 27 Jahre und so war Ratzi selbst schon 79, als er endlich zusammen mit seinem hübschen „Privatsekretär“ das volle Prunk- und Protzpotential des Pontifikats ausleben konnte, sich in Gold- und Edelstein-durchwirkte Roben hüllte, Hermelin-Hütchen trug, in rote Prada-Slipper schlüpfte und Holocaustleugner rehabilitierte.

Anders als sein päpstlicher Vorgänger, der ständig in großen Runden mit Katholiban aus aller Welt speiste und ein begnadeter Kommunikator war, konnte Benedikt andere Leute nie leiden. Außer hübschen wohlproportionierten jungen Männern.


Er blieb in seinem Lateranpalast versteckt und selbst Kardinäle hatten keine Möglichkeit ihn zu erreichen. Vor Ratzis Schlafzimmer war die härteste Tür der dunkelkatholischen Partyszene! Und an der saß Gänsi, der ganz allein bestimmte, wer mit dem Papst reden darf, was der Papst erfährt.

Hochrangige Präfekten des Vatikans erkannten schnell, daß ihre üblichen Wege, mit dem Kirchenoberhaupt zu kommunizieren, nicht funktionierten und wählten in dringenden Fällen, den Umweg über Regensburg. Dort saß eine schwer reiche, rechtsradikale, ultrabigotte, alternde, lesbische Prinzessin, die zusammen mit Gänsi und Müller (Ratzis Nachfolger als Leiter der Inquisitionsbehörde) ein bis heute aufrecht erhaltenes Katholiban-Triumvirat des Grauens führt.

Gänsi hatte es geschafft; er saß an der zentralen Stelle der Macht und war gewöhnt, nicht nur die Geschicke der 1,3 Milliarden Katholiken und die Personalpolitik der RKK zu leiten, sondern als Stimme des Staatsoberhauptes Ratzinger auch mit Leuten, wie Putin, Obama oder Merkel zu kommunizieren. Jeder Mächtige der Erde besucht

irgendwann den Vatikan, will eine Papstaudienz und das ging von 2005-2013 nur mit Georg Gänswein.

Es war natürlich ganz großer Mist, als Ratzi 2013, entnervt von der „schwulen Mafia des Vatikans“ als erster Papst nach einem halben Jahrtausend hinwarf, in das weit weniger prunkvolle Kloster Mater Ecclesiae in den Vatikanischen Gärten zog und dann auch noch dieser vorlaute argentinische Rüpel mit dem schwarzen Klumpschuhen Papst wurde.

Mit Bergoglio, der offen heterosexuell ist, kann Gänsi gar nicht. Sie hassen sich gegenseitig wie die Pest.

Ein empfindlicher Karriereknick für den schönen ultrakonservativen Kurienerzbischof aus Riedern am Wald. Allerdings auch nur ein Knick und noch kein Absturz, denn so lange Ratzi lebte, stand Gänsi unter einem päpstlichen Schutz. Er blieb also Präfekt des Päpstlichen Haushalts und diente de facto sogar erstmals in der Geschichte zwei päpstlichen Haushalten: Dem Kleinen im Mater Ecclesiae, wo er unbestritten herrschte und dem Großen im Lateranpalast, wo er allerdings nicht mehr gemocht wurde.

Ratzi mit lustigen Klingonischen SM-Tretern

Sieben Jahre ließ sich Bergoglio auf der Nase rumtanzen, bis er schließlich, bebend  vor Wut, den ungezogenen, anmaßenden und illoyalen Gänsi feuerte.

Dieser schmollte aber nur umso mehr und führte aus dem kleinen Ratzi-Haushalt heraus, einen Privatkrieg gegen den jüngeren Papst, indem er alle Ultrakonservativen der Welt um sich sammelte und die Attacken gegen den Argentinier koordinierte.

Am 31.12.2022 kniff Ratzi schließlich final die Arschbacken zu und die Karriere Gänsis hing nur noch von der Gunst Bergoglios ab.

Einem Mann, dem er offenkundig keinen schönen Augen machen konnte und so gerierte er sich wie Prince Henry Windsor als garstiger Nestbeschmutzer.

(….)  Prince Henry Charles Albert David, Duke of Sussex und Georg Gänswein, Kurienerzbischof der römisch-katholischen Kirche, weisen erstaunliche Parallelen auf.

Beide reiten auf ihren Titeln rum, die sie unbedingt versilbern wollen.

Beide sind extrem Ruhm-süchtig.

Beide sind sofort beleidigt, wenn man jemand anders im Rampenlicht steht.

Beide sind ein bißchen dämlich.

[….] [Prinz Harry ist] Einer der nervigsten Menschen dieses Planeten. Sein Buch habe ich nicht gelesen, aber ich habe ihn öfter im Fernsehen gesehen, er war ja eine Woche lang nicht zu vermeiden. Es ist grotesk, worüber er sich beschwert. Sein Bruder habe ihn geschlagen, sein Vater sei kalt zu ihm gewesen. Meine Güte, so ist das in Familien. So wie er jammert, könnte man meinen, der Junge wäre in einem syrischen Flüchtlingslager zur Welt gekommen. Allerdings hat sich wohl noch nie ein Flüchtling in diesem Ausmaß beklagt. [….] Es gibt genug wirkliche Opfer in dieser Welt. Vermutlich ist sogar die Mehrheit aller Menschen Opfer schrecklicher Umstände, insbesondere gerade jetzt, wo es so viele fürchterliche, gewalttätige Unruhen und Kriege gibt. Aber Prinz Harry ein Opfer? Nein. Es hat sich übrigens in der Geschichte des amerikanischen Verlagswesens noch nie ein Buch so schnell verkauft. Das bedeutet, dass es auch von Leuten gekauft wird, die nie zuvor ein Buch gekauft haben. Sie werden anschließend auch nie wieder eines kaufen. Für den Verlag ist das Ganze natürlich sehr gut – es ist, nebenbei bemerkt, auch mein Verlag. Man wünscht sich, sie möchten das ganze Geld dazu verwenden, auch Werke von Schriftstellern zu veröffentlichen. [….]

(Fran Lebowitz, 21.04.2023)

Beide sind eher wegen ihrer phänotypischen Erscheinung für die Damen-, bzw Männerwelt interessant.

Beide sollen weit überdurchschnittlich bestückt sein.

Beide können es nicht ertragen, daß ihre Gönner, die jeweiligen ehemaligen Oberhäupter ihres Vereins, den Löffel abgegeben haben.

Beide legten ein wirklich, wirklich schlechtes, wenig selbst geschriebenes Buch vor, mit dem sie reichlich Schmutz auf den jeweils neuen starken Mann warfen.

[…..] Saverio Gaeta und Georg Gänswein: "Nichts als die Wahrheit". Kritik an Benedikt XVI? Alles Polemik, sagt Georg Gänswein. Lassen Sie mich also ganz unpolemisch sagen: Dieses Buch erinnert mich sehr an die vor 21 Jahren unter demselben Titel "Nichts als die Wahrheit" erschienene Autobiografie eines gewissen Dieter Bohlen. Erkenntniswert und Klatschfaktor beider Bücher sind in etwa derselbe, auch die Fähigkeit zur kritischen Selbstreflexion ist bei beiden Autoren ähnlich ausgeprägt, und daher muss natürlich auch die literaturkritische Bewertung ihrer Bücher ähnlich ausfallen … Wie sagte schon der aktuelle Papst zu Georg Gänswein: "Erniedrigung tut gut".  [….]

(Denis Scheck, 16.04.2023)

Beide sind so blöd, nicht zu bedenken, daß sie einem absolutistisch organisierten Verein angehören.

Beide vergessen, daß ihre zukünftige Karriere nun ausschließlich von dem neuen Chef abhängt, den beide so kräftig mit ihrem jeweiligen Buch angepisst haben.  (….)

(Wenn Geltungssucht mit Doofheit kollidiert, 25.04.2023)

Was für ein Desaster für Gänsi, der so lange immer nur aufgestiegen war und sich nun an der argentinischen Hete die Zähne ausbiss.

Aber auch keine leichte Situation für den Papst, da  Gänswein natürlich viel weiß und die Unterstützung der Ultrarechten genießt.

(….) Noch unerfreulicher landete Gänsi auf dem Boden der Tatsachen.

Mit nur 66 Jahren im besten Geistlichen-Alter, hatte er offenbar erwartet, zumindest bald zum Kardinal erhoben zu werden. Als ehemaliger Präfekt zweier Päpstlicher Häuser, war er so nah an der Macht, daß ihm ein weiterer Aufstieg in der Kurie zustände. Dachte er.

Nachdem er aber durch einige Interviews und das genannte Buch Bergoglio zur Weißglut gebracht hatte, spekulierte man schon auf eine deutsche Diözese. Nur welche bloß? Da Gänsi bereits Erzbischof ist, käme nur eine der sieben Erzdiözesen in Frage. Und selbst das wäre ein Abstieg im Vergleich zu einer Kurienpräfektur.

Chef eines einfaches Bistums galt als nicht vorstellbar; das wäre eine zu undiplomatische Ohrfeige des Papstes gewesen. Es kam aber sogar noch schlimmer für Ratzis ultrarechten Freund:

[….]  Der langjährige Privatsekretär von Papst Benedikt XVI., Georg Gänswein, soll nach Informationen der "Welt" in sein Heimatbistum Freiburg zurückkehren - als Privatmann. Papst Franziskus habe den 66-Jährigen angewiesen, Rom bis spätestens 1. Juli zu verlassen, berichtet die Zeitung. [….]  Die Entscheidung dazu sei schon im Mai bei einer Privataudienz am 19. Mai gefallen, berichtet die "Welt" und beruft sich auf mehrere hochrangige Kirchenquellen. Der Entscheidung soll "ein mehrwöchiges Hin und Her" vorausgegangen sein. Gänswein soll verschiedene Aufgaben vorgeschlagen haben. Franziskus dagegen habe an eine Tätigkeit als Theologieprofessor gedacht. Noch am 17. Mai, also zwei Tage vor der mutmaßlichen Entscheidung des Papstes, hatte sich Gänswein bei einer Veranstaltung des Presseclubs Wiesbaden offen über seine Zukunft geäußert. Damals sprach er von einer "Phase des Überlegens", in der sowohl er als auch der Papst Vorschläge machten. [….]

(ZDF, 02.06.2023)

Gänswein wird also nichts; GAR nichts. Eine solche Blamage hatte er sich nicht vorstellen können.

A posteriori wurde erst bekannt, wie giftspuckend Gänsi mit Gottes Stellvertreter auf Erden verfahren war. Er bewies, über keinerlei diplomatische Fähigkeiten oder menschlichen Anstand zu verfügen. Er ging wie Donald Trump nach einer Bundesanklage, in den Rage-Modus und attackierte, verbal wild um sich schlagend, seine Heiligkeit selbst.

Angelo Kardinal Scola (*1941), emeritierter Erzbischof von Mailand, wäre sowieso der bessere Papst gewesen- Ätschibätschi. Und alle anderen Kardinäle finden Dich auch doof, blöder Franzi.

Kann man sich nicht ausdenken, Gänswein als öffentlich lästernde Zicke. Bösartig, wie eine Kombination aus Brigitte Seebacher-Brandt, Maike Kohl und Gloria Thurn und Taxis – allerdings zu seinem großen Bedauern mittellos, da er enterbt wurde.  (….)

(Diplomatisch, wie eine Abrissbirne, 11.06.2023)

Nach zehn Monaten des Nichtstuns, der gelebten Sinnlosigkeit in Freiburg, nun das finale Urteil aus Rom:

[…..]  Das Verhältnis des einstigen Privatsekretärs von Papst Benedikt XVI. zum aktuellen Papst Franziskus gilt als zerrüttet. Gänswein wurde im Juni vergangenen Jahres von Franziskus aus dem Vatikan verbannt und musste zurück in seine Heimatdiözese Freiburg ziehen. Nun sieht es so aus, als hätte der aktuelle Papst doch eine Verwendung für den Ratzinger-Vertrauten: Nach Informationen des italienischen »Corriere della Sera«  soll Gänswein als Papst-Botschafter ins Baltikum geschickt werden. […..]

(SPON, 15.04.2024)

Was für ein Desaster für den schönen Georg: Abgeschoben ins winzige Litauen in die katholische Diaspora, an die Grenze zu Putin. 

 

Da muss selbst Palpatine lachen.

Montag, 15. April 2024

"Heard, understood, and acknowledged" - Hua!

Der SPD-Chef Lars Klingbeil gibt im aktuellen SPIEGEL die Devise »Putin-Versteher haben in der SPD nichts mehr zu sagen« aus. Jeder versteht was gemeint ist. Als Abgrenzung zum BSW, der AfD und der Ost-CDU.

Diese schräge Formulierung hat sich bedauerlicherweise eingebürgert und impliziert, schon das Bemühen, irgendetwas zu verstehen, wäre verwerflich. Das ist natürlich Blödsinn. Man soll Putins Handlungen nicht rechtfertigen, nicht loben, nicht schönreden, nicht unterstützen. Man soll ihn nicht idealisieren, nicht unterschätzen.

Nach wie vor, bin ich davon überzeugt, daß der Putin von 2000-2003 ein anderer Mann war. Es war richtig und wichtig von Bundeskanzler Schröder, einen engen persönlichen Draht zu Moskau einzurichten; sich abgestimmt mit der UN-Vetomacht Russland gegen den verbrecherischen und auf US-Lügen basierenden Irakkrieg zu positionieren. Russland ist eine militärische und atomare Supermacht, ein entscheidender Rohstofflieferant, das größte Land der Erde, welches Auschwitz befreite, Hitler aus Berlin vertrieb und mehr als jede andere Nation der Weltgeschichte unter Deutschland litt – 27 Millionen von Deutschen ermordete Sowjet-Bürger im Zweiten Weltkrieg.

Selbstverständlich soll und muss eine Deutsche Regierung sich um Dialog und Partnerschaft mit Russland bemühen, wenn es irgendwie möglich ist. Und Putins Auftritt vor dem Bundestag 2001, als er auf Deutsch vor dem Parlament sprach und die Hand reichte, zeigte klar, daß es möglich ist.

20 Jahre später haben wir es mit einem anderen Russland zu tun. Mit dem Post-24.02.22-Putin kann man selbstverständlich nicht kooperieren. Man kann ihm nicht trauen. Wer heute das tut, was Schröder vor 25 Jahren richtigerweise mit Putin tat, ist verrückt.

Nun stellt sich die Frage, was in den gut zwei Dekaden, seit Putin vor dem deutschen Bundestag sprach, schief gelaufen ist.

Lag es am Westen, lag es an Russland, lag es an beiden, lag es an Putins charakterlichen Veränderungen durch die enorme Zeit mit enormer Machtfülle?

Wann hätten wir erkennen müssen, daß es mit der Demokratie unter Putin vorbei ist, daß man keine lukrativen Geschäfte mehr mit dem Erdgas-Giganten machen darf, weil der politische Schaden zu groß ist? Das dürfte schon vor 2022 sicher gewesen sein. Schon 2014? Psychologen können die Mechanismen sehr gut erklären, wie man a posteriori seine eigenen Fehleinschätzungen ausblendet. Auf einmal wollen alle schon damals gewußt haben, was Putin für ein schlechter Mensch ist. Das ist wie bei Quizshows mit Multiple Choice-Antworten. Die Leute gucken das gern, weil es so ein wohliges Gefühl ist, sich für schlauer als die Menschen im TV zu halten. Egal welche Antwort richtig ist, man belügt sich im Moment der Enthüllung signifikant oft selbst mit „ach, das hätte ich gewußt“.

Aber 2001 war eben nicht 2022 und da wußten wir NICHT, was am 24.02.2022 geschehen wird. Obwohl in der Rückschau alles logischerweise darauf hinauszulaufen scheint. Aber seien wir mal ehrlich; als das Weiße Haus im Februar 2022 öffentlich davor warnte, Putin bereite einen Krieg gegen die Ukraine vor, werde angreifen und zwar innerhalb von Tagen, dachten wir alle, Biden wäre offenkundig senil und nahmen das nicht ernst. Bis zu der Nacht als TV-Teams in der Ukraine russische Raketen am Himmel zeigten.

Das Problem war offenbar, daß wir eben nicht genug Russland-Versteher hatten.

Verstehen hat nichts mit Sympathie zu tun. Es ist für eine deutsche (und jede andere) Regierung wichtig, seine Freunde zu kennen und zu verstehen, um Rücksicht zu nehmen und zum Wohl aller gemeinsam zu arbeiten. Wir müssen Franzosen, Holländer und sogar die Österreicher verstehen.

Noch wesentlich wichtiger ist es aber, die Gegner und die gefährlichen Staaten zu verstehen. Was treibt Russland, China und den Iran an? Welche Motive prägen ihr Handeln? Was genau sind ihre Interessen?

Umso blamabler, daß sich sogar Mitglieder der Bundesregierung, in Person der offenbar nicht nur im Bildungsbereich völlig unterbelichteten Bettina Stark-Watzinger als erkenntnisresistente Deppen entpuppen, die nun plötzlich, am 14.04.2024 erkannten, daß die Iranische Republik doch nicht die freundliche Kuschel-Nation in Nahost ist.

[….] Die Revolutionsgarden der Islamischen Republik üben seit Jahrzehnten weltweit Terroranschläge aus. Sie sind die Lebensader für terroristische Organisationen wie Hamas und Hisbollah.

Eines der wichtigsten Ziele der Garden wurde öffentlich tausendfach erklärt: die Vernichtung Israels. In Teheran wurde eigens eine Uhr aufgestellt, die die Tage bis zu Vernichtung herabzählt. Weder der Terror der Hamas noch die Raketenschüsse der Hisbollah aus dem Libanon wären ohne das Regime möglich oder auch nur denkbar. Es war eine Frage der Zeit, bis ein direkter Angriff folgen würde.

All das wissen deutsche Politiker:innen. Und zwar auch dank vieler Menschen im Iran, die tagtäglich ihr Leben riskieren, um Informationen über das Regime an das Ausland zu geben. In Deutschland legen eine Vielzahl an Aktivist:innen, ebenfalls seit Jahren, Zeugnis über die Verbrechen des Regimes ab. Sie weisen gegenüber der Politik unermüdlich auf die Gefahren hin, die von den Revolutionsgarden ausgehen. Die Revolutionsgarden, so fordern sie schon lange, gehören auf die Terrorliste der EU. Allein: Es ist nichts passiert. Beschwichtigungen und Kotau vor dem Regime prägen weiterhin die deutsche Iran-Politik. Keine nennenswerten Sanktionen, weitere Verhandlungen mit den Machthabern, Schonung der Revolutionsgarden – das ist nach 45 Jahren Terror durch die Islamische Republik die Realität deutscher Außenpolitik.  […..]

(Gilda Sahebi, 14.04.2024)

Es hilft auch wenig, die Teheraner Führung jetzt in Bausch und Bogen zu verdammen. Wir müssen nicht nur Putin-Versteher sein, wir müssen auch Trump- Versteher und Chamenei-Versteher sein.

Tatsächlich war es weder richtig, noch moralisch, noch friedensfördernd, noch hilfreich, erstmals in der Geschichte mehr als 170 mit Sprengstoff beladene Drohnen, mehr als 120 ballistische Raketen, mehr als 30 Marschflugkörper von Iran aus in Richtung Israel abzufeuern.

Aber, es war aus Sicht der Ayatollahs verständlich. Immer wieder hatte Israel Iranische Wissenschaftler und Militärs getötet, Waffenanlagen bombardiert. Immer wieder hatte der Iran öffentlich Rache geschworen.

[….] Israels politische Führung hat zwar oft gedroht, dass jetzt bald „der Kopf der Schlange“, wahlweise auch „der Kopf des Oktopus“ ins Visier genommen werde. Aber bisher hat man sich vor allem auf Sabotageakte gegen das iranische Atomprogramm, auf gezielte Tötungen einzelner Wissenschaftler oder Generäle konzentriert

Es gab dabei immer Racheschwüre aus Teheran, doch es folgten keine spektakulären Gegenschläge. Am 1. April aber hat Israel aus Sicht des Teheraner Regimes dann wohl eine rote Linie überschritten: Ein Gebäude, das zur iranischen Botschaft in Damaskus gehörte, wurde bei einem Luftangriff in Schutt und Asche gelegt. Wie üblich hörte man aus Israel kein Bekenntnis, aber offen zur Schau getragene Genugtuung. Denn unter den Trümmern wurden zwei Generäle und fünf weitere Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden begraben.

Seitdem ließ sich die Eskalation auf offener Bühne beobachten. Drohungen flogen hin und her, bis in der vorigen Woche dann Ayatollah Ali Chamenei, religiöser Führer und Staatsoberhaupt Irans, das wohl letztgültige Urteil sprach. Den Schlag gegen das iranische Konsulargebäude in der syrischen Hauptstadt wertete er als Angriff auf iranisches Territorium. „Das boshafte Regime hat einen Fehler gemacht“, wetterte er, mit drohend erhobenem Zeigefinger, bei einer öffentlichen Predigt zum Ende des Ramadan.  […..]

(Peter Münch, 15.04.2024)

Auch wenn es noch so zynisch klingt: Ali Chamenei fand mit dem Militärschlag einen ausgewogenen Mittelweg. Mit dem Überschreiten der Grenze eines direkten Angriffs, löste er weltweit genügend Schrecken aus, um nicht wie ein Maulheld dazustehen, dessen Worte bloß leere Drohungen sind. 300 Raketen ins Herz des Feindes war die von Fanatikern im Iran gefeierte starke Botschaft. Hinter den Kulissen tat der Ayatollah aber alles ihm nur irgend mögliche, um die Folgen abzumildern. Er warnte Amerikaner über die Schweizer Botschaft (und offenbar auch über geheime Kanäle direkt) vor, schickte als erstes besonders langsame Drohnen, um Israel genügend Zeit für Evakuierungen zu geben, wählte keine dicht besiedelten Ziele und feuerte auch nur so viel ab, daß es Israels Gegenwehr nicht überforderte.

Das gilt es nun zu verstehen und zu deuten und dementsprechend zu handeln.

Es reicht, wenn die entscheidenden Player in der Jerusalemer und Washingtoner Regierung, internationale Militärs und G20-Regierungspaläste genau wissen was passiert. Und die Bürger, die sich informieren wollen. Für Blitzbirne Stark-Watzinger sehe ich da ohnehin schwarz.

[….] Als Iran mit Drohnen Israel angriff, reagierten Iraner in den sozialen Netzwerken mit einem Witz: "Der Weg ist das Ziel", hieß es dort zu den Bildern der Drohnen, die auf ihrem Weg ins Heilige Land mehrere Stunden in der Luft waren. Die Attacke am Sonntag war die erste direkte, die die Islamische Republik auf den jüdischen Staat auszuführen wagte. Ein Novum. Ein Tabubruch. Eine Eskalation. Den Spruch über die unbemannten Flugkörper gab es in einem weiteren Post noch ein wenig ausführlicher: Irans Drohnen seien einzigartig unter der Militärtechnik dieser Welt, sie glaubten, dass der Weg genossen werden sollte und das Erreichen des Ziels nicht so wichtig sei. Darunter ein Bild einer Drohne iranischer Herstellung, die sich in einem Strommast verheddert hatte - auch wenn das Bild schon älter war, wie sich im Nachhinein herausstellte, hatte der Witzbold einen Punkt: Keine einzige der 170 Drohnen, die Teheran losschickte, ist im israelischen Luftraum angekommen. Auch 30 Marschflugkörper wurden abgeschossen, 25 davon außerhalb des Ziellandes Israel.  Der Schaden war also letztlich gering. 99 Prozent der etwa 300 iranischen Drohnen und Raketen, so der israelische Armeesprecher Daniel Hagari, wurden zerstört. Teheran feierte die Attacke trotzdem als Sieg im Staatsfernsehen - das laut Umfragen nur noch zwölf Prozent der Bevölkerung anschauen. Und auf dem "Palästina-Platz" in Teheran, auf dem eine digitale Uhr die Restzeit Israels herunterzählt, standen nur ein paar Hundert Anhänger des Regimes. Wirtschaftliche Sorgen und die nicht vorhandene Freiheit belasten die Mehrheit der iranischen Bevölkerung schon heute - nun fürchtet sie einen israelischen Angriff. "Verflucht sei unser Regime, verflucht der Krieg", schreiben sie auf Social Media.

Israel habe doch gesiegt, sagt nun Joe Biden.  [….]

(Natalie Amiri, 15.04.2024)

Sonntag, 14. April 2024

Hass, Hass, Hass

Im Nahen Osten geschieht nichts wirklich überraschend.

Dort entstanden die drei monotheistischen abrahamitischen Weltreligionen; also Ideologien, die fast sicher immer zu Krieg und Brutalität führen, weil alle Drei ein „wir sind besser als die“-Weltbild propagieren, welches die anderen zumindest herabwürdigt. Oft zur Missionierung und/oder Tötung der Anders/Nicht-Gläubigen aufruft.

Auf Ratzingerisch heißt das „Extra Ecclesiam Nulla Salus“; übersetzt: Nur wir machen alles richtig; ihr anderen seid scheiße.

Die Herabsetzung von Menschen, Sklaverei, entrechtete Frauen, Intoleranz gegenüber Homosexuellen, findet sich in alle drei abrahamitischen Zweigen gleichermaßen.

Bibel, Koran und Thora lassen sich keinesfalls mit humanistischen Werten in Einklang bringen. Den Juden muss man zu Gute halten, wenigstens nicht zu missionieren. Den Muslimen muss man zu Gute halten, wenigstens im Kalifat der Abbasiden und dem Emirat von Córdoba Jahrhundertelang religiöse Toleranz praktiziert zu haben und der Wissenschaft zur Blüte verholfen zu haben. Den Christen muss man zu Gute halten, im 21.Jahrhundert nicht mehr die mordenden Bestien des Mittelalters zu sein.

Aber alle Abrahamiten schleppen einen derartigen Rucksack von Vergangenheit und Ideologie mit sich herum, daß sie den Frieden im Heiligen Land unmöglich machen.

Radikale jüdische Siedler, religiöse Fanatiker im Netanyahu-Kabinett, Ajatollahs in der Iranischen Staatsführung, zeigen im Großen, was die mit der Betreuung der im Jahr 335 geweihten Grabeskirche in Jerusalem beauftragten Christen, jedes Jahr aufführen. Das größte Heiligtum des Christentums wird als Simultankirche von der Armenischen Apostolischen Kirche, der Äthiopisch-Orthodoxen Tewahedo-Kirche, dem Griechisch-Orthodoxen Patriarchat von Jerusalem, der Koptisch-Orthodoxen Kirche, der Römisch-katholischen Kirche und der Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien betreut.  Sechs christliche Kirchen, die an denselben Gott und dieselbe Bibel glauben und sich als „Religionen der Liebe“ gegenseitig so sehr hassen, daß sich deren Priester und Ordensleute auch im 21. Jahrhundert verprügeln.

In der Bethlehmer Geburtskirche Jesu läuft es nicht anders, auch hier liefern sich die Priester Schlägereien untereinander.

Das ist der Mindset des Heiligen Landes.

Daher gibt es im Nahen Osten zur Vorgeschichte immer eine Vorgeschichte und dazu eine Vorgeschichte.

[…..] Die Vorgeschichte: Am 1. April hatte es einen mutmaßlich israelischen Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in der syrischen Hauptstadt Damaskus gegeben. Dabei kamen die Brigadegeneräle Mohammad Reza Zahedi und Mohammad Hadi Hadschi sowie fünf weitere Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden ums Leben. Irans Staatsoberhaupt Ayatollah Ali Chamenei sendete daraufhin Drohungen gen Israel. Der Angriff sei wie eine Attacke auf iranisches Territorium gewesen und müsse bestraft werden, sagte der Religionsführer. Der iranische Präsident Ebrahim Raisi rief ebenfalls nach Vergeltung. Und der iranische Außenminister Hossein Amirabdollahian betonte, es handle sich bei dem Angriff um einen Bruch aller internationalen Vereinbarungen. [….]

(SZ, 14.04.2024)

Wäre ein besonnener Atheist, wie Olaf Scholz jetzt iranischer Regierungschef, würde er die Situation analysieren, danach trachten zu deeskalieren und die Weichen so stellen, daß so gefährliche Situationen zukünftig nicht mehr eintreten, keine Menschenleben unnötig gefährdet werden.

Ein Ajatollah hingegen weiß sich grundsätzlich im Recht und will Allah gefallen. Menschenleben sind ihm weitgehend egal, da sie nur das zu vernachlässigende Diesseits betreffen.

Also wurden gestern Nacht 300 Drohnen und Raketen auf Israel abgefeuert.

Der Angriff könnte das Ergebnis eines Machtkampfes gewesen sein, in dem sich die ideologisch getriebenen Geistlichen durchgesetzt haben. Strategisch scheint es irrational. Israel ist weniger isoliert. Ein Großteil der iranischen Bevölkerung stellt sich gegen das eigene Regime.

(@GildaSahebi, 14. Apr. 2024)

Erschreckend sind neben den militärischen Nachrichten und den Verlautbarungen offizieller Stellungnahmen aus der Region, insbesondere die Ahnungs- und Hilflosigkeit der internationalen Gemeinschaft.

Der fromme Katholik Armin Laschet, immerhin letzter Kanzlerkandidat der CDUCSU, mokiert sich darüber, daß der österreichische Bundeskanzler Nehammer schneller öffentlich den Angriff kommentierte, als der sich im Flugzeug nach China befindliche Bundeskanzler Scholz.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Matthias Hauer hetzt ganz im Gaulandstil gegen die SPD-Bundestagsvizepräsidentin Aydan Özoğuz, nachdem sie "Zu viel Kriege, zu viele Menschen gefährdet, Geiseln nicht befreit, Menschen in Hungerkatastrophe." ge-xt hatte. Hauer möchte die Sozialdemokratin wohl auch „nach Anatolien entsorgen“ und pöbelte, sie habe "einen in höchstem Maße schäbigen Tweet" verfasst; "Nehmen Sie Ihren Hut, Frau Özoğuz!"

Der Merkel-Mann und deutsche Botschafter in Israel Seibert kennt nicht den Unterschied zwischen dem Iran und dem iranischen Regime.

Bettina Stark-Watzinger, die Blitzbirne der Bundesregierung, erkannte nun urplötzlich das wahre Gesicht des Teheraner Regimes. Soll man lachen oder weinen über so viel Doofheit bei einer Hepatitisgelben?

Was für ein Jammer, denn es gibt genügend Kenner des Iranischen Regimes, die in deutscher Sprache als Wissenschaftler und Journalisten ununterbrochen aufklären. Natalie Amiri und Gilda Sahebi zum Beispiel.

Auf Elon Musks Faschistenplattform trendete gestern Abend der Hashtag #worldwariii, aber ganz so weit kam es – noch – nicht.

Auf der Positiv-Liste stehen:

·        Biden und nicht der irre Trump ist Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte.

·        Israel hatte, auch dank Biden, effektive Hilfe, die iranischen Geschosse vom Himmel zu holen: Briten, Franzosen, Jordanier und Amerikaner griffen ein, so daß nur ein israelisches Mädchen durch Schrapnelle verletzt wurde.

·        Chamenei ist (zumindest noch nicht) auf Selbstmordkurs und schickte eine begrenzte Angriffswelle, von der er annehmen konnte, sie würde von Israel abgewehrt.

·        Im Gegensatz zu den europäischen und insbesondere den total unfähigen deutschen Diensten, funktionieren wenigstens die US-Geheimdienste. Biden wußte, wie schon in den Tagen vor dem 24.02.2022, genau was kommen würde und warnte vor.

Die Iranische Regierung zeigt einen Weg auf, den Konflikt einzustellen:

[…..]  Die iranische UN-Vertretung erklärte mit Blick auf den Angriff auf das Konsulargebäude, der iranische Militäreinsatz gegen Israel beruhe auf dem in Artikel 51 der UN-Charta festgeschriebenen Recht auf Selbstverteidigung. Damit könne der "Fall als abgeschlossen betrachtet werden". "Sollte das israelische Regime einen weiteren Fehler machen, wird die Reaktion Irans deutlich härter ausfallen", hieß es in der Erklärung weiter. […..]

(TS, 13.04.2024)

Offensichtlich keine leere Drohung. Chamenei könnte nach vielen Jahren der Aufrüstung noch ganz anders. Ein riesiges Arsenal an Drohnen und Raketen – und Hunderttausende Mann unter Waffen.

 Auf der Negativ-Liste stehen:

·        Die Tatsache, daß Iran überhaupt so weit ging, Israel direkt anzugreifen.

·        Bibi Netanyahu und seine Ultraradikalen, die bereits öffentlich Vergeltung ankündigten.

Wir wissen aus geleakten Gesprächen zu Obamas Regierungszeiten, daß selbst Israels engste Verbündete, wie Frankreich und die USA, Benjamin Netanyahu kein bißchen über den Weg trauen, weil er immer lügt und alle hintergeht. Auf die Fragen, wie denn wohl eine halbwegs friedliche Lösung in und um Israel aussehen könnte, sagen die Korrespondenten des Nahen Ostens fast unisono, daß Israels Nachbarstaaten zwar grundsätzlich bereit wären, sich wieder anzunähern und mäßigend auf Hisbollah, Hamas und den Iran einzuwirken. Aber das ginge nur nach Netanyahu. Der Mann ist die Inkarnation des Problems. Mit ihm kann es keine Lösung geben.

 Immerhin sind sich darin Israels Gegner mit dem Israelischen Volk inzwischen einig. Nach dem Desaster des 07.10.2023 und insbesondere dem mangelnden Engagements der Jerusalemer Regierung bei der Geiselbefreiung, scheint die Wut auf den eigenen Regierungschef grenzenlos. Er würde Neuwahlen haushoch verlieren. Es wird allerdings im Krieg nicht gewählt und auch deswegen kommt ein endloser Krieg Bibi sehr gelegen; er will nicht in den Knast.

[…..]  Viele Experten in den USA habe es überrascht, dass sich Irans Angriff direkt an Israel richtet, berichtet ARD-Korrespondentin Marion Schmickler. Darauf habe man sich offenbar nicht eingestellt.

Doch das große Problem seien nicht die Drohnen, denn man gehe davon aus, sie gut abfangen zu können. Die große Sorge sei: wie reagiert Israel? Wenn Israel den Iran direkt angreife, wäre das ein Szenario, welches Präsident Joe Biden immer verhindern wollte. [….]

(TS, 13.04.2024)

Wir befinden uns bereits in einer Logik der Vergeltung und Rache, die mit dem Israelischen Schlag auf die iranische Botschaft in Damaskus und damit ein diplomatisch besonders geschütztes iranisches Hoheitsgebiet, losgetreten wurde.

Einer zutiefst inhumanen, aber abrahamitischen Denkweise, die kaum gut enden kann.

[….] Es war der gefährlichste Schlag gegen Iran, seit die USA unter Donald Trump im Januar 2020 den iranischen General Qasem Soleimani töten ließen. Der israelische Angriff auf ein Botschaftsgelände, das nach internationalem Verständnis ein besonders geschütztes Objekt ist, war provokant und kritikwürdig. Iran fühlte sich öffentlich gedemütigt. Israel musste damit rechnen, dass Iran massiv antworten würde.  Und so kam es zum iranischen Gegenschlag der vergangenen Nacht. Er ist eine Zäsur: der erste direkte Angriff aus Iran auf Israel.

Dem Schlag war das Bemühen anzumerken, einerseits eindrucksvoll und groß zu erscheinen, als ernst zu nehmender Vergeltungsangriff, gleichzeitig aber eine totale Eskalation zu vermeiden. Es war eine Attacke mit Hunderten Drohnen und Raketen von iranischem Staatsgebiet aus. Dadurch war der Angriff aber Stunden im Voraus angekündigt, sodass Israel und die US-Verbündeten ihn fast vollständig abwehren konnten. [….] Dies ist aber noch immer ein hochgefährlicher Moment. Erstmals hat Iran Israel direkt angegriffen, der Schattenkrieg ist kein Schattenkrieg mehr. Die Logik der Vergeltung würde nun eigentlich einen erneuten massiven israelischen Gegenschlag erzwingen, direkt auf iranischem Staatsgebiet. Zu diesem Schlag darf es nicht kommen, wenn die Region nicht im Strudel eines großen Kriegs versinken soll. [….]

(Mathieu von Rohr, 14.04.2024)

Teheran hat deeskalierend eskaliert.

[….] Doch die Operation war in Wahrheit relativ klein und moderat. Teheran kündigte sie vorher an, indem sie in der ersten Phase Drohnen einsetzten, die relativ langsam fliegen. Wahrscheinlich taten sie das, um sicherzustellen, dass Israel Zeit hat, sich vorzubereiten und den Schaden für ihr Land und die Menschen zu begrenzen. Das ist die optimistische Interpretation.  [….] Offensichtlich sollte der iranische Angriff Israel nicht so blutig treffen, dass es gezwungen wäre, Vergeltung zu üben. Die Entscheidung, wie das fortgesetzt wird, muss Netanyahu treffen. [….]

(Nahost-Experte Rouzbeh Parsi, 14.04.2024)

Nun heißt es all eyes on Bibi. Er entscheidet, ob ein Weltkrieg beginnt, oder nicht.

[….] Der Ball liegt aktuell bei Israel. Ein israelischer Angriff gegen hochrangige Personen oder gegen einen Stützpunkt mit Todesopfern wäre eine rote Linie. Wenn das in Iran geschieht, ist es eine Kriegserklärung. Wenn es in Syrien oder im Libanon geschieht, hat Teheran etwas mehr Spielraum, wie es reagieren kann. [….]  Sowohl die USA als auch Iran wünschen eigentlich, die Situation einzufrieren und im Wesentlichen zu deeskalieren. Im Moment stellt sich die Frage, ob Netanyahu und die israelische Regierung in gleicher Weise reagieren werden wie Iran und wie sich die Krise dadurch weiter verschlimmern wird. Wie gesagt, der Ball liegt gerade in Israels Ecke. [….]

(Nahost-Experte Rouzbeh Parsi, 14.04.2024)

Das Problem in unserer Welt ist, daß überhaupt solche religiösen Arschlöcher wie Trump, Netanhahu, Chamenei, Putin, MBS oder Erdoğan die Bälle bekommen.

[….] Iran und Israel bekriegen sich seit mehr als vier Jahrzehnten.

[….] Jetzt ist es an Israel zu antworten. Theoretisch könnte Jerusalem die Schmach zwar hinnehmen: Der iranische Angriff war alles andere als ein Erfolg. [….] Aber wenn Jerusalem nicht reagiert, hätte der jüdische Staat sich als schwach erwiesen. Eine Atommacht mit der stärksten Armee in Nah- und Mittelost, trotz allem bis heute ziemlich bester Freund der USA und Europas: Israel kann sich vom Ayatollah und seinen Raketen nicht einschüchtern lassen. [….] Es geht jetzt nicht um militärische Erfolge im Sinne zerstörter Flughäfen, Militärbasen oder ziviler Infrastruktur. Nein, es geht zuallererst um das psychologische Kernelement jeder Abschreckung: Wenn der Gegner eine ihm bekannte Grenze überschreitet, ist die Antwort garantiert. Teheran hat in dieser Denke auf den Luftangriff auf seine Damaszener Botschaft reagiert, Jerusalem wird so auf den iranischen Raketenschwarm antworten. [….] 

(Thomas Avenarius, 14.04.2024)

Samstag, 13. April 2024

Fluch auf dem Chefsessel.

Was will man schon erwarten, nach vier Jahren Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Peter Ramsauer von der CSU, nach vier Jahren Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur Alexander Dobrindt von der CSU und vier Jahren Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur Andreas Scheuer von der CSU?

Selbstverständlich sind wir nach den 12 Jahren bei der Digitalisierung international abgehängt auf dem Stand eines Dritte-Welt Landes. Selbstverständlich ist die Deutsche Bahn nach 12 Jahren CSU-Herrschaft ein maroder Haufen Ärgernis mit hunderten Milliarden Euro Investitionsstau. Selbstverständlich bröseln Straßen, Brücken und Dämme nach 12 Jahren CSU-Herrschaft. 

Natürlich liegt die Schuld bei der CSU, ihren Vorsitzenden und der Kanzlerin Merkel, die solche Versager-Witzfiguren auf derartig wichtige Posten setzt.

Hätten Seehofer, Söder, Merkel, AKK und Co einen Funken Anstand, würden sie Deutschland auf Knien um Vergebung bitten, all ihr Geld dem Fiskus spenden und sich in Lumpen gehüllt in ein tiefes Loch zurückziehen.

Natürlich liegt die Schuld beim Urnenpöbel, der ja keineswegs überrascht von der Debilen-Performance der bayerischen Platthirne gewesen sein kann und stoisch den Erfindern der illegalen Antiausländermaut und Herdprämie Bundestagsmehrheiten bescherte.

Je länger das bajuwarische Trio der Tragik Deutschland in den Abgrund steuerte, desto begeisterte folgte der Wahlmichl den CDUCSU-Wahlkampf-Motti „weiter so!“ und „sie kennen mich“.

Auch nach 16 Jahren schafften es diese allerdümmsten Kälber nicht, sich von dem konservativen Lobbyhuren zu lösen und erzwangen 2021 eine FDP-Regierungsbeteiligung, die sich zum Entsetzen der Roten und Grünen, als die eine große Geißel Deutschlands entpuppte.

Ich gebe zu, auch wenn ich mir zum Start der Ampel keine Illusionen über die FDP machte, fehlte mir die Phantasie, um mir vorstellen, die 12 Jahre des CSU-Totalversagens im Verkehrsministerium könnten noch unterboten werden. Könnte es nicht nur noch besser werden? Aber möglicherweise hatte ich Ende 2021 Volker Wissing unterschätzt. Dem Mann scheint es durchaus zu gelingen auf das irgendwo im Erdinneren verlaufende Scheuerniveau hinab zu sinken.

[…..] Wissing blamiert Deutschland

Im Verbrennerstreit reichte die EU-Kommission Verkehrsminister Wissing die Hand, doch der schlug sie weg. Die FDP will offenbar das Gegenteil von Innovation. Es wird höchste Zeit für ein Machtwort des Kanzlers.  [….]

(Prof. Christian Stöcker, SPON, 23.03.23)

Inzwischen kann ich gar nicht mehr sagen, ob Borniertheit, Unfähigkeit oder Bösartigkeit der problematischste Faktor an der Person Wissing sind.

Der Flugtaxi-Mann gibt sich redlich Mühe im Alleingang Deutschlands Ökonomie zu zerstören.

[….] Es ist eine unnötige, populistische und maßlose Debatte, die Wissing da vom Zaun gebrochen hat. Sollte das neue Klimaschutzgesetz nicht vor dem 15. Juli in Kraft treten, drohten "flächendeckende und unbefristete Fahrverbote an Samstagen und Sonntagen", sagt der Minister. Das ist nicht mehr als eine leere Drohung. Niemand will Fahrverbote, nicht einmal die Grünen, egal wie oft Wissing es ihnen zuschreibt. [….] Seine Flucht nach vorne zeigt vor allem: Der Verkehrsminister ist absolut hilflos.

Wissing weiß: Die Emissionen im Verkehr lassen sich nur mit Einschnitten für Autofahrer senken. Und die sind weder seiner Partei noch deren Wählern zu vermitteln. Deswegen liefert er keinerlei eigene Vorschläge. Doch schon bald werden die anderen Sektoren die schlechte Bilanz des Verkehrs ohnehin nicht mehr ausgleichen können. Deutschland bekommt also ein ernstes Problem, ob mit oder ohne Klimaschutzgesetz. Und Volker Wissing schaut nur zu.  […..]

(Vivien Timmler, 12.04.2024)

Einen schönen Gruß an alle Mitarbeiter der Heute Show und Extra3, die nach vier endlosen Jahren Scheuer dachten, Rock Bottom wäre erreicht.

[….] Volker Wissing – der durchgeknallte Geisterfahrer

Jahr für Jahr bekommt FDP-Mann Volker Wissing die Quittung für seine verfehlte Verkehrspolitik. Jahr für Jahr bläst der Verkehrssektor viel mehr schädliche Emissionen in die Luft als nach dem Klimaschutzgesetz erlaubt sind. Jahr für Jahr könnte Wissing umsteuern, tut es aber nicht. Nein! Weiter freie Fahrt für Raser, Porsche- und SUV-Fahrer! Das scheint Parteiprogramm des Liberalen zu sein. [….] Das vielbeschworene Tempolimit – fast überall in Europa längst eingeführt – brächte Jahr für Jahr eine Minderung von mehreren Millionen Tonnen Treibhausgasen. Wissing und seine FDP lehnen so etwas hartnäckig ab. Raserei scheint für sie ein Grundrecht zu sein.

[….] Wichtig wäre auch die forcierte Förderung der Elektromobilität durch beschleunigten Ausbau der Ladeinfrastruktur und Reform der KFZ-Steuer. Stattdessen bremst Wissing auch hier, will die Verbrenner retten, faselt etwas von E-Fuels und Technologie-Offenheit. Teurer werden müsste die Steuer für PS-starke Sportwagen, SUVs und andere Dickschiffe. Auslaufen müssten Subventionen für Verbrenner – Dienstwagenprivileg, Verbilligung beim Diesel.

[….] Es wäre gut, Geisterfahrer Wissing würde endlich wenden.  […..]

(Christoph Lütgert, 13.04.2024)